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16. Dezember 2022

#48: Aus 1€ Werbebudget 15€ Umsatz — Interview mit E-Commerce Experte Aaron Kübler

Freddy Braun - mad.Design GmbH
iTunes

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Customer Lifetime Value und Customer Retention sind heute der Haupthebel für profitables Wachstum. Erst die wiederkehrenden Umsätze machen teure Ads tragbar.
  • Multichannel Advertising erreicht mehr Kunden. Aaron nutzt APCR All Potential Customers Reached über Meta, Google, TikTok und Amazon je nach Produkt.
  • Technik und Logistik entscheiden oft über Erfolg. Backup Lieferanten und verlässliche Fulfillment Partner mindern Risiko.
  • Conversion Zielwerte: viele Shops sollten bei 2,3 bis 2,5 Prozent liegen. Einzelbeispiele wie ein Coffee Shop liegen bei 1,6 bis 1,8 Prozent.

In dieser Folge spreche ich mit Aaron Kübler über praktisches E‑Commerce Wissen aus Agenturalltag und eigenen Shops. Du bekommst konkrete Kriterien zur Shop‑Auswahl, pragmatische Hebel für Wachstum, Beispiele aus echten Projekten und klare Empfehlungen, wann eine Agentur Sinn macht.

Aaron Kübler kurz vorgestellt

Ich habe Aaron eingeladen, weil er zwei Perspektiven vereint: er ist Performance Marketer für Kunden und gleichzeitig Investor und Betreiber eigener Shops. Das verschafft ihm ein sehr praxisnahes Bild davon, welche Produkte sich online gut skalieren lassen und welche betrieblichen Hürden auftauchen.

Wie Aaron Shops auswählt und warum Werte zählen

Aaron investiert sowohl in eigene Marken als auch als stiller Beteiligter. Entscheidende Auswahlkriterien sind:

  • Kennzahlen aus der Vergangenheit und Marktpotenzial
  • Glaubwürdigkeit und Fähigkeiten des Gründerteams
  • Wettbewerbssituation und Komplementarität zu bestehenden Kunden
  • Technische und logistische Machbarkeit inklusive Backup Lieferanten

Beispiele aus Aarons Portfolio sind Marken im Fitnessbereich, hochwertige Notizbücher Worknotes, sowie Fashion und Beauty Projekte. Er betont: keine Investments, die direkt mit bestehenden Kunden konkurrieren.

Konkrete Ergebnisse und Zahlen

Ein klares Ergebnis aus unserer Unterhaltung: mit dem richtigen Mix aus Ads, Shop‑Optimierung und Retention sind hohe ROAS möglich. Aaron nannte konkrete Beispiele:

  • Ein Kunde wurde bis ca. 800.000 Euro Umsatz pro Monat skaliert. Wichtig: Top Produkt, Team und Skalierungsausrichtung.
  • Aarons Team arbeitet mit dem Claim, aus 1.000 Euro Werbebudget im Schnitt 15.000 zu machen. Das ist als Hook zu verstehen und entsteht nicht allein durch Ads, sondern über Customer Lifetime Value.
  • Conversion Rate Beispiel: ein USA Coffee Shop liegt bei 1,6 bis 1,8 Prozent. Als Faustregel sollte man nicht dauerhaft unter 2,3 bis 2,5 Prozent liegen, außer im sehr speziellen Segment.

Die wichtigsten Wachstumshebel

  • Multichannel Advertising: Meta, Google, TikTok und Amazon je nach Produktstrategie nutzen.
  • Customer Retention: E‑Mail Marketing, Retargeting, Bindungsprogramme und positive After‑Sales Kommunikation.
  • Shop Optimierung: Trust Elemente, klare Versandinfos, einfache Checkout Strecken und sinnvolle Personalisierung.
  • Average Order Value und Cross Sell: Bundles, Upsell, Versandstaffeln erhöhen den CLTV.

Technik, Logistik und Risikoabsicherung

Ein zentraler Punkt der Folge war: viele Shops werden nicht an der Anzeige scheitern, sondern an Technik oder Lieferketten. Aaron berichtet von Fällen mit Verzögerungen an Grenzen, Problemen mit Shopify Themes und fehlenden Integrationen. Handlungsempfehlungen sind klar:

  • Technische Due Diligence vor Kauf: Theme, Lieferantenanbindung, Fulfillment Workflows prüfen.
  • Mindestens einen Backup Lieferanten vorhalten. Bei Worknotes etwa wird ein zweiter Hersteller als Reserve genutzt.
  • Fulfillment Center haben Vor und Nachteile. Sie entlasten operativ, kosten aber. Wer Logistik auslagert, gewinnt Zeit für Marketing.

Teamaufbau und Rollenpriorität

Aaron empfiehlt pragmatisch vorzugehen: Ressourcen zuerst dort einsetzen, wo Geld generiert wird. Typische erste Rollen sind Ads Spezialist, Shop Betreiber oder Freelancer für Customer Service. Aaron selbst hat zeitweise selbst den Support gemacht, um Kundenprobleme zu verstehen.

Wann eine Agentur Sinn macht und wie du sie auswählst

Meine Zusammenfassung aus Aarons Empfehlungen:

  • Agentur in Betracht ziehen ab stabilen Monatsumsätzen von etwa 10.000 bis 30.000 Euro, je nach Situation.
  • Auf Kriterien achten: die Agentur sollte selbst Ads schalten und idealerweise eigene Shops oder Tests haben.
  • Menschliche Passung ist wichtig. Kommunikation, Lieferbarkeit von Inhalten und Realismus in Versprechen entscheiden.
  • Frage nach Prozessen für Störfälle, etwa Werbekonto Suspensionen. Gute Agenturen haben Alternativpläne.

Audit Prozess und praktische Tools

Aaron bietet Ads Audits an. Sein Ablauf enthält eine 100 Punkte Checkliste, Shop Review, E‑Mail Retention Analyse und eine Ergebnispräsentation per Loom Video mit konkreten Maßnahmen. Das ist ein gutes Modell, wenn du eine neutrale Bestandsaufnahme brauchst.

Trends und Ausblick

  • Ads werden teurer. CLTV wird dadurch noch wichtiger.
  • TikTok bietet weiterhin Chancen, Amazon bleibt ein zentraler Kanal für viele Produktarten.
  • Personalisierte Produkte erlauben höhere Marge und längere Wartezeiten, wenn sie richtig kommuniziert werden.
  • Post Purchase Kommunikation reduziert Kauffreude und verbessert Retention.

Konkrete Takeaways zum sofort Umsetzen

  • Prüfe technische Basis deines Shops vor großem Skalierungsversuch. Theme und Lieferantenschnittstellen sind oft Schwachstellen.
  • Miss nicht nur den ersten Kauf. Berechne Customer Lifetime Value und baue E‑Mail Funnels für Wiederkäufe.
  • Setze mindestens einen Backup Lieferanten auf und dokumentiere Fulfillment Abläufe.
  • Wenn du eine Agentur auswählst, frage nach eigenen Referenzshops, nach Anzeigenaktivität der Agentur und nach Prozessen bei Werbekonto Problemen.

Ressourcen und Kontakte

Aaron erwähnt seinen Ecom Optimized Letter und eigene Angebote. Mehr zu ihm und zu Audits findest du hier: aaronkuebler.de. Ein Beispielshop aus der Folge ist innerpeakcoffee.com.

Wenn du tiefer einsteigen willst, findest du auf meiner Seite weitere Materialien und die Möglichkeit für eine Webanalyse. Mehr dazu auf omlg.de.

Abschluss

Kurzfassung: skaliere nicht nur mit Ads. Sorge für eine saubere technische Basis, sichere Lieferketten, nutze Multichannel Advertising und investiere in Customer Retention. Die Kombination aus diesen Hebeln macht Shops nachhaltig profitabel.

Warum ist der Customer Lifetime Value (CLTV) für profitables E‑Commerce wichtig?

Der CLTV entscheidet, wie viel du langfristig für Akquise ausgeben kannst: hohe wiederkehrende Umsätze machen teure Ads tragbar und steigern ROAS. Fokus auf Retention (E‑Mail‑Funnels, Retargeting, Bindungsprogramme) erhöht CLTV und reduziert Abhängigkeit von Neukunden‑Akquise.

Welche Wachstumshebel sollte ich als Shop‑Betreiber priorisieren?

Multichannel Advertising (Meta, Google, TikTok, Amazon) zur Reichweitensteigerung, Shop‑Optimierung (Trust‑Elemente, klare Versandinfos, einfacher Checkout), Customer Retention (Post‑Purchase Kommunikation, E‑Mail‑Funnel) sowie AOV‑Steigerung durch Bundles, Upsells und Versandstaffeln.

Wie hoch sollten Conversion‑Rates in Onlineshops idealerweise sein?

Als Faustregel liegen viele Shops bei rund 2,3–2,5 % Conversion. Nischenbeispiele wie ein US‑Coffee‑Shop können niedriger sein (1,6–1,8 %). Entscheidend ist die Marge und der CLTV: niedrigere Conversion kann durch höhere Wiederkaufraten oder CLTV ausgeglichen werden.

Welche technischen und logistischen Risiken gefährden Skalierung und wie minimiere ich sie?

Häufige Stolpersteine sind fehlerhafte Themes, fehlende Integrationen, Lieferketten‑Verzögerungen und Fulfillment‑Probleme. Maßnahmen: technische Due‑Diligence vor Kauf, Backup‑Lieferanten einplanen, Fulfillment‑Workflows dokumentieren und Integrationstests durchführen.

Wann lohnt sich die Zusammenarbeit mit einer Agentur und worauf sollte ich achten?

Agentur erwägen ab stabilen Monatsumsätzen von etwa 10.000–30.000 €, je nach Situation. Wichtige Kriterien: die Agentur schaltet selbst Ads, hat eigene Shops oder Tests, transparente Prozesse für Störfälle (z. B. Werbekonto‑Suspensionen) und menschliche Passung in Kommunikation und Erwartungsmanagement.

Was gehört in einen effektiven Ads‑Audit für E‑Commerce Shops?

Ein guter Audit beinhaltet eine 100‑Punkte‑Checkliste, Shop‑Review, E‑Mail‑Retention‑Analyse und konkrete Maßnahmenpräsentation (z. B. Loom‑Video). Fokus auf Performance‑Daten, Funnel‑Lücken, Tracking/Integrationen und Priorisierung umsetzbarer Hebel.

Wie wähle ich geeignete Produkte oder Shops für Investitionen oder eigene Marken aus?

Entscheidungskriterien sind historische Kennzahlen und Marktpotenzial, Glaubwürdigkeit und Fähigkeiten des Gründerteams, Wettbewerbsumfeld und Komplementarität zu bestehenden Geschäften sowie technische und logistische Machbarkeit inklusive Backup‑Lieferanten.

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