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27. Juni 2025

#131: Von 0 auf 250.000 Leserinnen & Leser — mit Philipp Roth

Freddy Braun - mad.Design GmbH
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Das wichtigste auf einen Blick:

  • Eigene Plattform ist heute wichtiger denn je: Ein Blog oder Magazin als eigener Content-Hub sichert Unabhängigkeit von sozialen Medien und schafft nachhaltige Reichweite.
  • Erfolgreiches Content-Marketing erfordert einen strukturierten Workflow mit tagesaktuellen News, vorproduzierten Evergreen-Inhalten und regelmäßiger Aktualisierung von älteren Beiträgen.
  • Videomarketing auf der eigenen Webseite ist entscheidend für eine gute User Experience – insbesondere durch datenschutzkonforme und technisch optimierte Video-Lösungen.
  • Social Media Plattformen wie Meta bleiben relevant, sind aber kein Allheilmittel mehr – Werbung auf Facebook und Instagram macht Sinn, organische Reichweite nimmt ab.
  • Der Trend geht hin zu hochwertigem, herausstechendem Content statt Mittelmaß – KI kann dabei unterstützen, ist aber nur ein Tool für die Content-Qualität.

In dieser Folge spreche ich mit Philipp Roth über seinen Weg mit AllFacebook, heute AllSocial, einem der größten Social Media Magazine in Deutschland. Wir werfen einen Blick auf die Entwicklung von Blogging, die Bedeutung eigener Plattformen und Content-Strategien. Außerdem geht es um Videomarketing auf der Webseite und wie man Nutzererlebnisse trotz strenger Datenschutzregeln optimal gestaltet. Philipp teilt wertvolle Einblicke in seinen langjährigen Workflow und seine Sicht auf Trends wie KI im Content-Marketing.

Der Start von AllFacebook und Wachstum durch authentische Inhalte

Philipp hat einen digitalen Hintergrund und hat Online-Medien studiert. Bereits früh hat er sich mit Social Media beschäftigt, als Plattformen wie StudiVZ noch populär waren. Da es kaum deutschsprachige Informationen über Facebook-Marketing gab, gründete er den Blog Facebookmarketing.de. Zusammen mit einem Studienkollegen begann er, eigene Erfahrungen aus der Praxis zu teilen – vor allem für Unternehmen, die mit Facebook als Marketingkanal starteten.

Das Wachstum erfolgte hauptsächlich durch Mundpropaganda und die frühe Nachfrage von Unternehmen nach Social Media Know-how. Innerhalb von drei Jahren erreichten sie über 100.000 Leser. Später wurde der Blog an einen Medienunternehmer verkauft, der verschiedene Social Media Blogs unter einer Marke zusammenführte. Philipp und sein Team blieben langfristig dabei, da sie viel Freiheit und Flexibilität hatten, ohne Micromanagement.

Blogging heute als eigener Content-Hub und die Rolle von Meta

Philipp sieht Blogs heute weniger als klassischen Blog, sondern eher als Magazin oder Content-Plattform, auf der Unternehmen ihre Inhalte zentral sammeln und hosten. Das ist wichtig, weil man sich so von den Algorithmen und Entscheidungen großer Social Media Plattformen unabhängig macht. Plattformen wie Instagram, TikTok und LinkedIn dominieren zwar die Nutzerzeit, aber die Reichweite ist dort volatil und nicht nachhaltig.

Meta ist trotz der veränderten Nutzerstruktur immer noch relevant – vor allem wegen des starken Ökosystems mit Facebook, Instagram und WhatsApp. Organische Reichweite auf Facebook nimmt ab, Werbung bleibt aber ein sinnvoller Kanal. Für junge Zielgruppen sind andere Plattformen interessanter, aber ältere Zielgruppen kann Facebook weiterhin gut erreichen.

Effizienter Workflow für tägliche Content-Produktion über viele Jahre

Philipp und sein Team veröffentlichten über zwölf Jahre hinweg an jedem Werktag einen Beitrag. Der Workflow beruht auf drei Säulen:

  • Newsgetriebene Inhalte: Aktuelle Funktionen und Änderungen auf Social Media schnell aufbereiten und mit eigener Erfahrung einordnen.
  • Vorproduzierte Evergreen-Beiträge: Tutorials, Interviews und Hintergrundartikel werden vorab erstellt und bei Bedarf veröffentlicht.
  • Regelmäßige Aktualisierung älterer Inhalte: Ältere Artikel werden gepflegt und wiederveröffentlicht, um den Content aktuell zu halten und Google-Signale zu stärken.

Der Newsfeed von Branchen-Newslettern, Webseiten und Influencern wird persönlich kuratiert, um stets die wichtigsten Informationen zu erhalten. Die Kombination aus Erfahrung und schnellem Schreiben ermöglicht es, täglich qualitativ hochwertige Inhalte zu liefern. KI-Tools können diesen Prozess heute zusätzlich beschleunigen, beispielsweise beim Schreiben oder bei der Transkription von Videos.

Videomarketing und User Experience auf der eigenen Webseite

Philipp betreibt mit Ignite eine Videoplattform, die speziell auf Datenschutz und Nutzerfreundlichkeit optimiert ist. Viele Webseiten leiden unter Consent-Bannern und eingeschränkten Videofunktionen, wenn Nutzer Cookies ablehnen. Ignite bietet eine Lösung, die komplett ohne Tracking auskommt und somit Videos unabhängig von Nutzerzustimmungen abspielt.

Technisch werden Videos in verschiedenen Qualitäten und Formaten bereitgestellt, um die beste Performance auf unterschiedlichen Endgeräten zu gewährleisten. Das spart Ladezeit und verbessert die User Experience – gerade bei mobilen Nutzern mit schwankender Internetverbindung.

Videoinhalte sind heute unverzichtbar, auch im B2B-Bereich. Sie können komplizierte Themen verständlich und ansprechend vermitteln. Wichtig ist, dass Videos nicht nur „schön“ sind, sondern einen klaren Nutzen für den Nutzer bieten und in die Customer Journey integriert werden, etwa durch klare Handlungsaufforderungen.

Content-Strategie und Marketing im Wandel der Zeit

Social Media ist für Unternehmen heute nicht mehr der alleinige Kanal. Eine eigene Plattform ist essenziell, um unabhängig zu bleiben und nachhaltige Reichweite aufzubauen. Werbung auf Facebook und Instagram ist weiterhin sinnvoll, organische Reichweite nimmt jedoch ab. Wichtig ist, die User Experience auf der eigenen Webseite zu optimieren, damit externe Klicks auch zu Leads und Kunden werden.

Der Trend geht in Richtung qualitativ hochwertiger und herausstechender Inhalte. Mittelmäßiger Content kann durch KI schneller produziert werden, aber um sich wirklich zu differenzieren, braucht es kreative, einzigartige Inhalte mit Mehrwert. KI ist ein hilfreiches Tool, ersetzt aber nicht die strategische und kreative Arbeit.

Philipp empfiehlt, Content immer aus der Perspektive der Zielgruppe zu denken und verschiedene Formate zu nutzen, um Themen spannend und vielfältig aufzubereiten. Die Pflege und Aktualisierung von Inhalten ist entscheidend, denn Suchmaschinen wie Google honorieren Aktualität und Relevanz.

Abschließend betont Philipp, dass es wichtig ist, den eigenen Weg zu finden und nicht jedem Trend blind zu folgen. Die Kombination aus eigener Plattform, klarem Fokus auf Zielgruppenbedürfnisse, guter User Experience und gezieltem Einsatz von Videoinhalten bildet eine nachhaltige Basis für erfolgreichen Online-Auftritt.

Warum ist eigener Content auf einer eigenen Webseite wichtiger als die Präsenz auf sozialen Plattformen?

Eigener Content auf einer eigenen Webseite bietet Unabhängigkeit von sozialen Netzwerken und ihren Algorithmen, ermöglicht eine langfristige Reichweite und besseren Einfluss auf die Zielgruppe durch eigene Formate wie Newsletter. So bleibt man langfristig sichtbar und unabhängig von plattformspezifischen Veränderungen.

Wie sieht ein effizienter Workflow für kontinuierliche Content-Produktion aus?

Ein effektiver Workflow kombiniert das schnelle Verarbeiten aktueller News, die Vorproduktion von zeitlosen Inhalten als Puffer sowie die regelmäßige Aktualisierung älterer Beiträge. Zudem werden große Themen in kleinere Stories aufgeteilt, um vielfältige Formate zu schaffen und dauerhaft relevant zu bleiben.

Welche Rolle spielt Videomarketing für die Webpräsenz und Nutzererfahrung?

Videomarketing verbessert die Nutzerbindung durch ansprechende Inhalte und unterstützt die Customer Journey besser als externe Plattformen. Ein Privacy-First-Ansatz und adaptive Videoausspielung sorgen dabei für gute Performance, Datenschutz und schnelle Ladezeiten, was insgesamt die Sichtbarkeit und Effektivität von Werbekampagnen steigert.

Wie sollten Unternehmen heute KI im Content Marketing einsetzen?

KI eignet sich vor allem für die Automatisierung von Routineaufgaben wie FAQ-Erstellung und Barrierefreiheit, um Ressourcen zu sparen und Mittelmaß standardisiert zu liefern. Für kreative und strategische Inhalte bleibt jedoch der menschliche Feinschliff entscheidend, da Qualität und Einzigartigkeit für den Erfolg wichtiger sind als das eingesetzte Tool.

Welche Bedeutung haben soziale Plattformen von Meta heute für Unternehmen?

Facebook ist heute eine Plattform mit älterer Zielgruppe und sollte 2025 eher für bezahlte Werbung genutzt werden, da die organische Reichweite abnimmt. Instagram und WhatsApp bleiben wichtige Kanäle im Meta-Universum, wobei die Kombination der Plattformen Unternehmen hilft, Nutzer über verschiedene Touchpoints gezielt anzusprechen.

Warum ist es wichtig, ältere Inhalte auf der eigenen Webseite regelmäßig zu aktualisieren?

Regelmäßige Updates älterer Inhalte erhalten die Relevanz und verbessern Suchmaschinen-Signale, wodurch die Sichtbarkeit der Webseite steigt. Dies sorgt dafür, dass Inhalte dauerhaft wertvoll bleiben und auch von KI-basierten Suchsystemen besser erfasst werden.

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